Roland Space Echo RE 201

Ein richtiges Kultobjekt ist das analoge Bandecho RE-201 Space Echo von Roland. Das originale Space Echo RE-201, dessen Baujahr in etwa meinem Jahrgang gleicht, steht seit gestern in meinem Wohnzimmer, leider nur leihweise.

1973 wurde das Space Echo von Roland zum ersten Mal präsentiert als eines der ersten Tape Delays (Band-Echo). Für damalige Bands war das eine art Revolution, jeder musste so ein Bandecho haben. Bis in die späten Achtziger hinein stellte Roland das RE 201 her und entwickelte sich über die Jahre zum Lieblingseffekt vieler Dub- und Reggae-Musiker. Auch der legendäre Sound von Pink Floyd baute auf dem „Sound des RE 201“ auf. Lee Scratch Perry und King Tubby spielten von damals an nie mehr ohne den Space Echo, aber auch Richie Hawtin, Portishead und David Bowie setzten Roland’s Space Echo ein und greifen auch heute noch gerne zum magischen Leiern mit integriertem Feedback.
Das Space Echo war eigentlich nicht nur als reiner Gitarreneffekt gedacht, sondern vielmehr eine analoge Delay Lösung für die P.A. um dem Gesang einen Echo-Effekt beizumischen. Der Delay Effekt wird über ein Tonband welches an Aufnahme- und Wiedergabe-Köpfen vorbeifährt erzeugt. Die Laufgeschwindigkeit des Tonbandes kann stufenlos geregelt werden.

Meine Erfahrungen mit dem Roland Space Echo

Es macht richtig Spaß an den einzelnen Parametern zu schrauben und dem RE 201 „spaceige Sounds“ zu entlocken. Das originale „Space Echo“ in irgendeiner Weise mit einem heutigen Digitalen Delay zu vergleichen wäre waghalsig, denn der richtige Bandecho-Effekt lässt sich nun mal nur mit einem analogen Tape Delay erzeugen. Viele Hersteller versuchen digital mit der Modelingtechnik den Sound des Bandechos nachzuahmen, meistens jedoch nicht zufriedenstellend.

Das RE 201 Space Echo bekommt digitalen Nachwuchs

Auf meinem Effektboard ruht sich grad das digitale Baby des Roland Space Echo aus. Der Name RE-20 ist natürlich vom großen analogen Delay-Papa abgeleitet. Auf den ersten Blick macht das RE20 einen guten Eindruck, besonders die Liebe zur Detailgetreuen Nachbildung fällt auf. Mann könnte sagen: „ganz der Papa“ nur eben in der heutigen Zeit digital. Das einzige was nicht digital nachempfunden wurde ist das naturgemäße Rauschen des Originals 🙂

Ich persönlich stelle fest, dass Boss mit dem RE-20 ein sehr guter digital Delay gelungen ist. Das verhalten des Originals ist nahezu identisch, selbst die Bandsättigung die sich einstellt wenn man das Eingangssignal hochdreht gibt das „BOSS RE-20“ mit einer warmen Kompression wider. Als Twin-Pedal spricht das RE20 besonders den Gitarristen auf der Suche nach „wartungsfreien Vintage-Delays“ an. Ausgestattet mit einem Schalter für Tap-Delay ist der neue Space-Echo von Boss durchaus zeitgemäß und trotzdem vintage genug um dem Gitarristen von heute die Lust am Delay zu wecken. Das Gitarrenmagazin Gitarre & Bass schreibt in der Dezember 2007 Ausgabe auf der Seite 180 einen interessanten Artikel über den neuen digital Delay von Boss.

Irgendwie macht mir das originale Space Echo dennoch mehr Spaß als der digitale Nachfolger. Ich habe es noch nicht ganz fassen können, warum dem so ist, aber der Gänsehautsound während des Spielens stellt sich beim digitalen gerät einfach nicht ein. Trotz Rauschen, Klobigem Gehäuse und Wartungs-Arbeiten, die ein Band-Echo mitsichbringt, reißt mich der analoge Sound einfach mehr vom Hocker.