Kirchentonarten: Lernen, Bestimmen, Erkennen

Oft kommen neue Teilnehmer zu mir und sagen: „Ich verstehe nur noch Bahnhof“ wenn es um die Kirchentonarten, Modes, Modi geht. Doch wenn du sie beherrschst, hast du einen goldenen Schlüssel zur Musik in der Hand. (Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Aeolisch, Lokrisch) Wer sie verstanden hat, kann sie deshalb aber noch lange nicht spielen. Und wer sie spielen gelernt hat, kann sie noch immer nicht erkennen und sicher bestimmen. Doch was macht sie eigentlich so schwer zu fassen, die Kirchentonarten? Und warum soll man eigentlich die Modes bestimmen lernen – welchen Sinn hat das Ganze für die Praxis als Musiker? Diese Erklärung der Kirchentonleitern wird dich überraschen und faszinieren.

Was sind Kirchentonarten, Modes, Modi überhaupt

Kirchentonarten sind unterschiedliche Ausschnitte der Dur-Tonleiter. Beginnt man die C-Dur-Tonleiter bei der Note C zu spielen, und beendet sie 8 Töne weiter beim nächsten c (c d e f g a b c), hat man eine C-Dur Tonleiter gespielt.

Spielt man nun die C-Dur Tonleiter beginnend bei D bis zum nächsten d (d e f g a b c d), ändert sich der Klangcharakter deutlich, obwohl es der selbe Vorrat an Tönen war, den wir gespielt haben. Lediglich der gespielte Ausschnitt hat sich verschoben.

Durch diese Methode lassen sich aus der C-Dur-Tonleiter 7 verschiedene Tonarten ableiten, die wir Kirchentonarten oder Modes nennen. Die Modes der C-Dur-Tonleiter heißen wie folgt:

  1. C-Ionisch (c d e f g a b c)
  2. D-Dorisch (d e f g a b c d)
  3. E-Phrygisch (e f g a b c d e)
  4. F-Lydisch (f g a b c d e f)
  5. G-Mixolydisch (g a b c d e f g)
  6. A-Aeolisch (a b c d e f g a)
  7. B-Lokrisch (b c d e f g a b)

Streng Geheim – Warum der ganze Zauber mit den Modes?

Zu Beginn habe ich vom „goldenen Schlüssel der Musik“ gesprochen. Gleich wirst du erfahren, warum. Beim Komponieren neuer Songs suchen Profimusiker ständig nach „frischen, neuen Ideen“, die weder langweilig noch abgedroschen klingen. Reines Dur (Ionisch) und Moll (Aeolisch) wird viel zu oft verwendet, und hat keine Innovation mehr zu bieten. Eine Dorische Melodie klingt z. B. Moll-ähnlich, aber gleichzeitig frischer und lebendiger. Deshalb kommt dieser Mode im Latin häufig zum Einsatz. Schön zu hören bei „Oye Como va von Santana“ – ein Song in A-Dorisch, abgeleitet aus der G-Dur Tonleiter, gespielt mit den Akkorden Am7 und D7.

Jetzt kommt das Geheimnis: Als Anfänger glaubt man schnell mal, das dieser Song ein A-Moll Stück sei, und schon ist man der Täuschung verfallen. Der musikalische Laie wird deshalb auch immer wieder falsche Töne spielen, weil er den Mode nicht kennt, und von der falschen Tonart ausgeht. Er weiß einfach nicht, was er da tut.

Der gesamte Klangcharakter, die Akkorde des Songs, die Melodien – alle zusammen sind Dorisch, nicht Moll!

Diese Tonart zu kennen ist der erste Schritt. Sie spielen zu können der Zweite. Die Kirchentonart richtig zu erkennen/bestimmen ist der dritte Schritt. Dazu ist eine umfassende Musiktheorie für Gitarristen notwendig, die du im E-Gitarren Masterkurs® (für Anfänger) und im SoloGuru® (für Fortgeschrittene) als professionelle Gitarrenausbildung bekommen kannst wenn du willst. Falls du bereits Teilnehmer bist, dann wird dir im E-Gitarren Masterkurs® die Lehrwoche 8 erleuchtende Erkenntnisse bringen. Im SoloGuru® konzentrieren wir uns gleich zu Beginn jede Woche auf eine einzige Kirchentonart. In der Theorie analysieren wir das Modell bis ins kleinste Detail. In der Praxis üben wir das Nachspielen, die Erkennungsmerkmale zu unterscheiden, und du wirst dank der speziellen Übungen auch beim Improvisieren (freies Spielen im SoloGuru®) das nötige Gespür für den jeweiligen Mode entwickeln. Diese Fähigkeiten sind von unschätzbarer Bedeutung in der Spielpraxis und sorgen für neue Klangfarben in deinem Gitarrenspiel. Es fühlt sich für uns Profi-Musiker so an, wie wenn man vorher farbenblind gewesen wäre und jetzt zum ersten Mal in seinem Leben die Farbe Grün sieht und von ihr fasziniert ist, und gleichsam angezogen wird. Man spielt mit neuer Leidenschaft Gitarre und spürt die Musik in sich selbst auf einem neuen Level.

Muss man die Modes/Kirchentonarten lernen?

Nein, natürlich nicht. Man könnte sagen, auch Schwarz/Weiß sieht die Welt schön aus. Aber es würden ganze 5 Klangfarben fehlen. Dur-Tonart und Moll-Tonart – fröhliche Songs, traurige Songs. Das sind die Schwarz/Weiß Farben der sanften Pop-Musik, komponiert um konsumiert zu werden.

Ich bin hier, um dein Gehör zu schulen, Musik auf einem neuen Level zu empfinden und dich fit zu machen, dein Spiel in einen Genuss zu verwandeln. Ob man will oder nicht – diese 5 weiteren Klangfarben gibt es, und sie lassen sich nicht leugnen. Das Schöne daran ist, man kann sie lernen, erkennen und genießen. DAS ist es, was ich am Gitarre Lehren liebe! Wenn du magst, helfe ich dir auf das nächste Level – und wir werden es genießen zusammen!

Was sind deine Erfahrungen mit den Kirchentonarten? Welchen Mode magst du besonders gerne und warum? Ich freue mich auf deine Erfahrung im Kommentarfeld.

Ein Gedanke zu „Kirchentonarten: Lernen, Bestimmen, Erkennen“

  1. Du sprichst mir aus der Sele, mein lieber Georg! Als ich in deinen Kursen erstmals die Modes richtig verstanden und verinnerlicht hatte, gingen bei mir alle Lichter an. Ich habe dann zur Übung einen Tag lang sämtliche Stücke nach den SoloGuru-Kriterien analysiert und an diesem Tag mehr über Musik gelernt, als in den letzten Jahren davor. Wie ein Blindflug kommt mir meine musikalische Vergangenheit vor. Heute weiß ich, was ich tue, und dank Dir, Georg, auch warum ich was tue!

    Herzlichst,

    Achim

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