Wie du das „Ultimative Gitarrensolo spielst“ und was du wirklich dazu brauchst
Kein Thema ist unter Gitarristen so heiß diskutiert wie das Gitarrensolo. Auch wenn das Solo oft den kürzesten Teil eines Liedes ausmacht, fiebern Gitarristen regelrecht auf diese wenigen Sekunden des Höhenflugs hin. Was ein perfektes Gitarrensolo, die ultimative Improvisation, die heißesten Killerlicks und die stacheligste Gänsehaut ausmachen; das erfährst du hier im Ultimativen-Gitarrensolo-Guide!
Warum du die großen Gitarrenhelden kopieren solltest
Beim näheren betrachten einschlägiger Gitarrensoli fällt auf, dass nur wenige Namen regelmäßig genannt werden. Es sind Jimi Hendrix, Eric Clapton, David Gilmour, Kirk Hammet, Richie Blackmore, Eddie Van Halen, Mark Knopfler, Richie Sambora und Jimi Page. Diese Gitarristen haben sich in folgenden Liedern mit einem weltberühmten Gitarrensolo verewigt:
- Voodoo Chile (Jimi Hendrix)
- White Room (Eric Clapton)
- Another Brick in the Wall (David Gilmour, Pink Floyd)
- Comfortably Numb (David Gilmour, Pink Floyd)
- Little Wing (Jimi Hendrix)
- Nothing Else Matters (James Hetfield)
- Eruption (Eddie Van Halen)
- Smoke on the Water (Richie Blackmore)
- Stairway to Heaven (Jimi Page)
- Always (Richie Sambora, Bon Jovi)
- Sweet Child O‘ Mine (Slash, Guns n‘ Roses)
- November Rain (Slash, Guns n‘ Roses)
- Freebird (Allan Collins, Lynyrd Skynyrd)
- Sultans of Swing (Mark Knopfler, Dire Straits)
Jeder Gitarrist sollte die Solos dieser weltbekannten Songs kennen, ne – besser, können! 🙂 Denn Sie alle sind mit dem Masterplan des Solospiels gebaut. Um den Bauplan des perfekten Gitarrensolos kennen zu lernen, ist ein Blick auf die Gemeinsamkeiten sehr nützlich.
Jedes erfolgreiche Gitarrensolo ist mit folgenden einfachen Mitteln komponiert:
- es ist in einer Moll-Tonart gespielt
- es basiert hauptsächlich auf der PENTATONIK
- es hat eine „Ohrwurm-Melodie“
- das Ohrwurm-Motiv wird wiederholt
- es wird mit gefühlvollen Bendings gespielt
- es ist DYNAMISCH
- es wird NICHT mit aufwendigen Spieltechniken gespielt
- es passt perfekt in den harmonischen Kontext
- Jeder kann es schnell nachsingen, oder pfeifen
- es wird mit interessantem Timing gespielt
- Blitzschnelle Läufe werden sehr sparsam verwendet
Du siehst, es gibt viele Gemeinsamkeiten bei ultimativen Gitarrensoli. Was dich vielleicht überraschen wird, ist die EINFACHHEIT, mit der ein gutes Solo gespielt wird. Die ganz einfach Hausmannskost des Gitarristen, die Pentatonik. Was hat es also mit all diesen einfachen Mitteln auf sich?
Das Solo ist in einer Moll-Tonart gespielt
Sehr beliebt in Gitarrensongs. Am meisten Verwendung finden die Tonarten E-Moll, A-Moll und D-Moll. Warum das so ist? Ich kann’s mir nicht erklären; im Moment… Aber allein die Tatsache, dass perfekte Gitarrensoli in Moll komponiert werden, zeigt uns, dass es echt Sinnlos ist, die tausendunderste Arabisch-Hindu-Zigeuner-Phrygisch-Skala zu lernen. Moll – und das in- und auswendig, das war’s 🙂
Die PENTATONIK als Solo Wunderwaffe
Einfach mal so hinnehmen… Sie klingt einfach, sie klingt leichtgängig, und auch ein Anfänger kann schnell mit Ihr umgehen, ich spreche von der Pentatonik. Mit der einfachsten Gitarrenskala der Welt, wurden bereits weltberühmte Soli komponiert. Soll heißen, hole 150 % aus deinem Können raus, alles was geht! Keine neuen Spieltricks, keine neuen Killerlicks – einfach nur die 5 Töne der Penta geschmackvoll spielen. Das juckt in den Fingern, ich weiß – man will ja zeigen was man kann, aber… 🙂
Die Ohrwurm-Melodie in deinem Solo
Wie findet man die Melodie, die sich wie ein Ohrwurm beim Zuhörer einbrennt? Das Prinzip ist keine Hexerei, vielmehr solides Handwerk, also nix mit „warten, bis die Inspiration an der Haustür klopft…“
Schreibe dir alle Akkorde auf, die im Hintergrund deines Solos gespielt werden. Schreibe als nächstes, über jeden Akkord die entsprechende Quinte, und die Terz auf. Diese beiden Töne sind sozusagen die Master-Töne für deine Ohrwurm-Melodie. Du kannst mit diesen Intervallen praktisch nur alles richtig machen… 🙂 (Die Quint ist der fünfte Ton, und die Terz der dritte Ton aus der Tonleiter, wer dabei Hilfe braucht, nutzt einfach mein Diatonik-Tool)
Baue nun aus all deinen Quinten und Terzen eine einfache Melodie, und spiele sie über die Akkorde… Siehe da, es hört sich extrem lecker an!
das Ohrwurm-Motiv wird wiederholt
Und weil’s grad so schön war, spiel dein neues Motiv immer und immer wieder. Variire etwas die Phrasierung, mal hier ein Hammer-On, mal da ein Bendig, dann wieder lauter, mal leiser… Aber bleibe bei deinem Ohrwurm-Motiv.
Ein Solo mit Bendings spielen
Jedes ultimative Solo wird mit gefühlvollen Bendings gespielt. Der Grund ist einfach: kaum eine Spieltechnik kann so ausdrucksstark klingen, wie das Bending im Solo. Deshalb, ziehe deine Saiten, und trainiere deine Bending-Technik – Pflicht!
Ein gutes Gitarrensolo ist DYNAMISCH
Mit Dynamik ist es möglich, eine „langweilige“ Melodie in den reinsten Ohrwurm zu verwandeln. Am besten kannst du Dynamik in dein Spiel bringen, wenn du dich und dein Gitarrenspiel aufnimmst. Lade dir das kostenlose Audacity runter und leg los. Dynamisches Spiel klingt besonders interessant, wenn du Wiederholungen spielst, mal leiser, mal lauter…
Es wird NICHT mit aufwendigen Spieltechniken gespielt
Verzichte beim Komponieren deines Solos einfach auf diese aufwendigen Spieltechniken. Soll nicht heißen, dass du auf sie verzichten musst, aber beim Komponieren steht die Harmonie und Melodie im Vordergrund. Erst danach kann überlegt werden, welche Spieltechnik DER MELODIE dienlich ist!
Das Solo passt perfekt zu den Akkorden
Wie ich grade schon erzählt habe, ist ein gutes Solo aus Terzen und Quinten der Hintergrundakkorde komponiert. Das ist genau der Weg, denn du verwendenden musst, um dein Solo passend zu den Akkorden zu spielen.
Jeder kann es schnell nachsingen, oder pfeifen
Ich glaube das ist die wichtigste Eigenschaft die ein gutes Gitarrensolo haben muss. Ich denke da ans Solo von November Rain in dem Slash wirklich wenige Töne spielt. Die Melodie kann jeder Mitsingen, der das Lied kennt. Nicht jedes Solo ist so eingängig gespielt, deshalb ein absoluter Favorit unter den weltbesten Gitarrensoli.
Interessantes Timing für dein Solo
Ein gutes Solo beginnt fast nie „auf der 1“ im Takt. Oft werden leichte Zählzeiten wie 1 und… oder 2 und… verwendet, und somit extrem viel Spannung aufgebaut. Auch die 4 im 4/4 Takt besitzt viel Power, die du unbedingt für dein Solo nutzen solltest.
Ein ganz wichtiger Punkt ist das Microtiming. Das Microtiming spielt sich im Millisekundenbereich ab und schließt z. B. das laid-back Spielen mit ein. Mit laid back nutzt du die Power deines Backingtracks oder Band im Hintergrund. Höre dir die Soli von Carlos Santana an, der beherrscht das laidback Spielen par excellence.
Langsam ist oft schöner… 🙂
Ich weiß, Gitarristen mögen’s lieber auf der Überholspur zu spielen… Aber Spaß beiseite… Die wirklich großartigen Soli wurden nicht in Sechzehntel auf 160 BPM komponiert. Ganze Noten und halbe Noten sind am Start, und ganz selten mal ein kurzes schnelles Speedpicking. Toller Nebeneffekt: Du machst dir mehr Gedanken über die Töne wenn du langsam spielst. Du baust mehr Spannung auf, du klingst interessanter, und deine Zuhörer können dir folgen – sehr wichtig.
Und damit sind wir schon am Ende. Ich freue mich, wenn dir die Solo-Anleitung nützlich war. Du hast Fragen? Schreibe wie immer in’s Kommentarfeld… Wir hören,
dein Guitargeorge 🙂
Weitere Quellen zum Gitarrensolo lernen:
Hi George ich habe ein Problem ich versuche andauernd im solo Spiel schneller zu werden aber ich treffe andauernd Saiten die nicht gegriffen sind und das regt mich auf
Ganz tolle einfache Tipps! 🙂 Nicht von arroganten Menschen ärgern lassen 🙂 Die wahrhaft großen Dinge im Leben sind eben einfach…
Jetzt bringt hier nicht jedes erdenkliche gute Soli, dass es auf dem Planeten gibt. Bei 10 zur Auswahl geht das wohl irgendwie nicht. Trotzdem genial das Engagement von Norbert. Habe schon den Masterkurs absolviert und freu mich, dass er sein Konzept weitertreibt. Ich finde, er hat eine Möglichkeit entwickelt, wie das Lernen eines Instruments verständlich und effektiv für Jedermann/frau vermittelt werden kann, und das verdient Anerkennung!!!!
Hallo,
ich finde für Anfänger werden hier ganz gute Tipps gegeben,was Üben usw angeht.Mit dem „ultimativen Gitarrensolo“ bin ich aber nicht einverstanden.
– es kommt auf die Musikrichtung an,ob man nur auf Pentatoniken rumreiten kann oder nicht,zB müssen bei Death Metal oder ähnlichem wesentlich kompliziertere Skalen,zB die Kirchentonarten verwendet werden,um ein passendes und fetziges Solo zu komponieren.
– man kann außerdem die oben genannten Elemente wie Bendings etc. zwar einfach wahllos in seinem Solo verteilen,wenn man aber wirklich musikalisch wertvolle Melodien schreiben will,sollte man sich scho mit Betonungen undsoweiter näher befassen
– ein Gitarrensolo muss keinen Ohrwurmcharakter haben !! Dafür ist der Refrain oder ein markantes Riff zuständig.es geht beim Solieren um den einzelnen Künstler,der einen Song bereichern und farbiger machen soll.
Bitte nicht so einfach machen,sondern schon tiefer in die Materie eindringen und nicht so Halbwahrheiten posten !!
Ihr Habt bei den besten gitarrensolos „beat it!“ von Michael Jackson vergessen. das solo an sich wurde von eddie van halen gespielt..
oh
das Tab stimmt nicht, weil der alle Leerzeichen rausgenommen hat.
Hallo,
Kann ich das auch auf Metal oder speziell Metalcore anwenden…
Also wenn ich z.B folgendes Riff hab….
Gitarre 1
8 7 5 7 8 8 8 7 5 7 8
00 0 0 0 0 0 0 88 8 8 8 8 diese töne palm mute …
Gitarre 2
0(C) 8
0(G) 8
0(C) 8
Jetzt setzt Gitarre 1 aus und spielt das Solo, während Gitarre 2 ihr Riff weiter spielt.
Wie kriegt ich da die entsprechenden Quinte oder Terz raus für das Solo?…
Danke im Vorraus
schöne Anleitung. Ich denke ich konnte mein Solospiel verbessern
danke für die Mühe
PS:er heißt jimmy page, nicht jimi page 🙂
Hi, Guitar George!
Bin gerade dabei Sultans of Swing einzustudieren, obwohl wir mit meiner Band eher Funk spielen. Einfach weil es für mich eine der besten Nummern ist die je komponiert wurde – für Gitarre. Hab soweit alles im Griff, aber der irre schnelle kurze Teil bevor es auf zum endgültigen Schlussteil kommt, den bekomm ich nicht hin. G Saite 12 Bund full bend h und e 10 Bund h 13. Bund..usw., du weist schon, danach kommt dann d und g gedämft h am 10. Bund d,g 12. Bund gedämpft h 11. Bund dann full bend….
Hast du eine Idee, wie ich das machen könnte, ich komm da nicht nach mit den picken….ich bin einfach viel zu langsam…oder ich mach was falsch.
Für einen Tipp wäre ich dir dankbar. Wenn du nicht genau weist, was ich meine, kann ich dir den Auszug aus der TAB mailen, nur wohin?
Funky Greetings aus dem schönen Lienz in Osttirol
Vielleicht besuchst du auch mal unsere Page.
Ich find die überschrift als „ultimatives Gitarrensolo“ zwar etwas übertrieben, aber besonders für anfänger sind deine tipps echt gold wert, also lass dich nich von solchen kommentaren down machen, nur weil sich nicht alle soli damit decken. Denn Musik ist Experiment, keine Wissenschaft.
Halt die Ohren steif,
Vy
leute……..es geht doch nich darum, ob er lehrer ist oder nich. es geht darum, dass er uns, mit seinem wissen, das spielen der gitarre leichter machen möchte. wenn man gleich alles auf einmal lernt dauert das eeeeeeeeeeeeeeeeewig. er zeigt uns den einfachen weg und sagt/schreibt ganz oft dass es auch schwieriger geht. er gibt viele beispielinterpreten wo die solos genau nach dem „erklärschema“ gespielt sind…also kurz gesagt, die profis/stars spielen auch nur das „einfache schema“. also wo liegt das problem? is doch sowieso egal ob man das leichte lernt oder das komplizierte, da man sich immer weiter ausbaut und rumprobiert. Gitarre is Gitarre… hauptsache is doch das es gut klingt.:) es gibt millionen lieder, und nur weil auf ein paar lieder die erklärung nich zu trifft, wird gleich schlechte kritik ausgeübt. is doch logisch das ich bei diversen songs anders spielen muss-.- man muss eben das ohr dafür haben. 😉
Georg ich find du machst die sache richtig gut. und das was du machst ist perfekt für anfänger und fortgeschr.. ich habs ausprobiert und bin echt überrascht das das so einfach geht.:) mach weiter so!;) liebe grüße lass ich auch noch da:)
dnke für die tipps.
Ich habe viele Jahre lang Bass gespielt und spiele erst seit kurzem zusätzlich auch E-Gitarre. Der Tipp mit der Moll Pentantonik ist sehr gut, aber natürlich nicht neu. Ich gebe zu, auch lieber die Pentattonik zu verwenden als hunderte Skalen auswendig zu lernen. Aber als Gitarrelehrer hier den Eindruck zu erwecken, das dies als musiktheoretisches „Wissen“ ausreicht um Gitarre zu spielen halte ich für eher merkwürdig, oder nicht?
Wenn ich mit deinen Tipps Dicky Betts Jessica spielte, wäre ich am Ende. Das ist reines Dur, kaum bis gar keine Pentatonik und natülich wegen der kleinen/großen Terz kein Moll. Zitat: „allein die Tatsache, dass perfekte Gitarrensoli in Moll komponiert werden“ rollt mir die Fußnägel auf. Das ist Unsinn und du solltest dich nicht als Lehrer aufspielen, wenn du zu wenig Ahnung hast.
Hey Alex,
freut mich, dass dir die Tipps fürs Solo spielen weiter helfen 🙂
Bei den Terzen musst du zwischen großer- und kleiner Terz unterscheiden.. ich werde dazu noch mal einen neuen Beitrag schreiben
Das Diatonik-Tool findest du hier: http://www.gitarreninstitut.com/diatonik-tool
Habe zum Diatonik Tool noch ein kleines Tutorial-Video gemacht, welches du in meinem YouTube-Kanal findest: http://www.youtube.com/user/gitarrenlehrer
Viel Spaß damit, und schreib mir gerne hier im Kommentarfeld weitere Fragen, falls du dazu welche hast.
LG
Georg
Endlich mal ein paar gute Tips fürs Solo spielen.
Vielen Dank dafür.
Ich hab das mit den Quinten probiert. Klappt Prima.
Die Terzen (moll und auch dur) klingen nicht wirklich gut dazu.
Hast du nen Tip?
Wo finde ich das diatonik tool?
Gruß Alex
Hey danke für die viele Tipps hilft einem sehr viel weiter
Toll geschrieben! Aber wo bleibt Neil Young bei Deiner Aufzählung? 😉 Cortez The Killer oder Like A Hurricane
Danke für die lehrreichen Tipps&Tricks!
Auch gehört Angus Young zu den Namen da oben!
Aufjedenfall bin ich durch deine Tricks einen großen Schritt weitergekommen in Sachen Solis!
Vielen Dank
Marcel
Danke das hat mir wirklich weitergeholfen.
Wenn man diese Methode anwendet kann man praktisch nichts falsch machen und Alle sind beeindruckt, die keine Ahnung haben wie einfach das eigentlich ist.
oh ja, das stimmt 🙂
Du hast „Still got the blues“ von Gary Moore vergessen 😉
Danke für die Tipps! Hab heute schon einiges an meiner Solo-Technik geändert, dank deiner Anleitung. Weiter so!